Hernienchirurgie

Bauchwandbrüche (Hernien)

Was ist ein Bruch?

Mit dem Begriff einer Hernie (Bruch) wird eine Vorwölbung durch eine Lücke oder Schwachpunkte in der Bauchwand, die angeboren oder im Laufe des Lebens entstanden sein kann. In dieser Stelle können Teile von Darm oder Bauchfell durch den erhöhten Druck im Bauchraum gelangen. Diese kann schmerzhaft sein, insbesondere beim Heben von Lasten und beim Husten. Brüche können bei Männern, Frauen und Kinder aller Altersstufen auftreten. Sie können überall an der Bauchwand auftreten, am häufigsten betroffen sind aber die Leisten, in der Nabelgegend sowie im Bereich von Operationsnarben.


Typische Hernien-Arten sind:

Leistenhernie / Femoralhernie

Statistisch gesehen erleiden 30 % der Menschen in ihrem Leben einen Leistenbruch. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Leisten- und Schenkelbrüche sind meist Folge einer Bindegewebsschwäche oder Zeichen einer Druckerhöhung im Bauchraum.

Häufig verspüren die Betroffenen hin und wieder einen plötzlichen Schmerz oder eine Vorwölbung in der Leiste, die zum Beispiel bei Belastung oder Husten hervortritt.

Beim Leisten- und Schenkelbruch gibt es die Möglichkeit über minimalinvasive Verfahren (TAPP/TEP) ein Kunststoffnetz über kleine Hautschnitte zu platzieren. Vorteil ist eine schnelle körperliche Erholung mit wenig Schmerzen. Eine offene Versorgung mit einem Kunststoffnetz (OP nach Lichtenstein)  ist gleichwertig und sollte in bestimmte Fällen bevorzugt werden. Besonderen Fokus legen wir auf die Möglichkeit eines netzfreien  Verfahrens (OP nach Desarda).
Wir beraten Sie gern und folgen dem heute in der modernen Hernienchirurgie geltenden Prinzips des tailored approach, d.h. wir besprechen und finden ein maßgeschneidertes Konzept für jeden Patienten individuell.

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Nabelhernie

Ein Nabelbruch ist eine Ausstülpung von Gewebe durch eine Schwachstelle in der Nabelgegend.

Treten deshalb Schmerzen auf oder lässt sich die Vorwölbung nicht zurückdrücken sollte der Bruch operativ verschlossen werden. Hier können Operationen mit oder ohne Netzanlage, abhängig von der Größe der Brüchlücke, angewandt werden.

Narbenhernie

Eine Narbenhernie ist ein Bruch, der sich im Bereich von Operationsnarben befindet. Über 10 % der Patientinnen und Patienten, die am Bauch operiert wurden, erleiden im Verlauf ihres Lebens einen Narbenbruch. Dies hängt von vielen Faktoren ab.
Narbenhernie sollten immer mit einem Kunststoffnetz operativ versorgt werden. Dies kann laparoskopisch oder offen erfolgen.

Zwerchfellhernie (Hiatushernie)

Die sogenannte Zwerchfell- oder Hiatushernie (= innere Hernien) stellt eine Lücke im Bereich des Zwerchfells dar, durch den Gewebe des Bauchraums in den Brustraum treten kann. Hierbei handelt es sich zumeist um Anteile des Magens. Symptome wie Sodbrennen, Übelkeit oder Schmerzen bei der Nahrungspassage können auftreten.

Die in der Regel minimalinvasiv durchgeführte Operation beinhaltet meist eine Reposition der Magenanteile, eine Einengung des Durchtrittes des Zwerchfells sowie eine Manschettenbildung, um ein erneutes Auftreten zu verhindern.
Diese Erkrankungen und Operationen werden der Speiseröhrenchirurgie zugeordnet und sollten nur in ausgewiesenen Zentren betreut werden.


Wann ist eine Operation erforderlich?

Nicht jede Hernie muss operiert werden. Wenn jedoch Beschwerden auftreten oder der Bruch kosmetisch stört, kann dieser durch eine Operation beseitigt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass sich eine Darmschlinge in der Bruchlücke einklemmt. Dabei kann die Blutzufuhr des Darms unterbrochen werden und dieser absterben. Es handelt sich hier um einen lebensgefährlichen Notfall, der eine sofortige Operation erfordert.

Wie wird operiert?

Im Verlauf der letzten Jahre hat sich die Therapie von Leisten- und Bauchwandbrüchen bedeutend verändert. Aufgrund neu entwickelter Operationstechniken und der Verfügbarkeit moderner Kunststoffnetze steht eine Vielzahl von Behandlungsmethoden zur Verfügung, die eine patientenorientierte, individuelle Therapie ermöglicht. Welche Technik zum Einsatz kommt, wird je nach Lokalisation und Größe des Bruches, Vorliegen eines Erstbefundes oder Rezidivs (wieder aufgetretener Bruch an der gleichen Stelle nach bereits erfolgter Bruchoperation) sowie Wunsch des Patienten im Einzelfall entschieden. In unserer Klinik werden alle Hernien-Operationen von einem spezialisierten Team durchgeführt. Grundsätzlich können Leisten- und Bauchwandbrüche minimalinvasiv (Schlüsselloch-Technik) oder offen operiert werden.


Wie gestaltet sich der zeitliche Ablauf bei einer geplanten Operation?

Vor der Operation

Wenn Sie einen nicht eingeklemmten Bruch bemerkt und diesen Befund von Ihrem Hausarzt bestätigen haben, stellen Sie in der Minimalinvasiven- und Hernien Sprechstunde vor. Dort werden Sie durch ein spezialisiertes Team untersucht und über die individuellen Möglichkeiten einer Operation aufgeklärt.

Durch Kollegen des ICP (Interdisziplinäres Chirurgisches Patientenmanagement) werden die Termine für die stationäre Aufnahme und das Narkosegespräch vereinbart und zusätzlich noch ausstehende Untersuchungen wie Blutentnahme, EKG sowie ggf. Röntgenaufnahmen organisiert. In der Regel ist ein kurzstationärer Aufenthalt geplant.

Erfolgt die Aufnahme am Tag vor der Operation, müssen Sie nicht nüchtern sein. Ist die Operation für den Aufnahmetag geplant, bitten wir Sie 8 Stunden vor Aufnahme weder zu essen noch zu trinken noch zu rauchen. Sie werden mit dem Bett zum geplanten Zeitpunkt in den Operationstrakt fahren.

Nach der Operation

Nach erfolgter Operation werden Sie für einige Stunden in einem Aufwachraum überwacht, bevor Sie auf die Normalstation verlegt werden.

Bei unkompliziertem Verlauf werden Sie 1 oder 2 Tagen nach Operation aus dem Krankenhaus entlassen. Nach der operativen Versorgung komplexer Hernien verlängert sich der Situationen angepasst, der Aufenthalt. Das Hautnahtmaterial löst sich selbstständig auf. Sollten Sie keine selbst lösende Fäden haben, sollten diese von Ihrem Hausarzt zwischen dem 10. und 14. Tag nach der Operation entfernt werden.

Sollte die Operation ohne das Einbringen eines Kunststoffnetzes durchgeführt worden sein, müssen Sie sich 4 bis 6 Wochen körperlich schonen und dürfen keine schweren Lasten über 5 - 10 kg heben oder Kontaktsportarten betreiben. Bei den  Operationsverfahren mit Kunststoffnetzen können Sie in der Regel nach 14 Tagen wieder zum Alltag übergehen.

Sollte Ihr Bruch eingeklemmt und nicht zurückdrückbar sein, bitten wir Sie sich unverzüglich in die chirurgische Notaufnahme zu begeben um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Dort werden Sie, falls sich der Befund bestätigt, sofort stationär aufgenommen und umgehend operiert.

 

Spezialsprechstunde Hernienchirurgie

Anmeldung: 0381 494-6006
Dienstag: 08:00 – 15:00 Uhr nach Vereinbarung

Team

Leiter Arbeitsbereiche Minimalinvasive, Hernien-, Endokrine und Adipositaschirurgie: OA Dr. med. Mark Philipp

Oberärztin:
Manuela Neese